Antrag nach § 3 der Geschäftsordnung für den Rat und die Ausschüsse der Stadt "Geburtsbäumchen" für den Ausschuss Kultur, Sport, Vereine, Stadtmarketing und Städtepartnerschaft

Antrag nach § 3 der Geschäftsordnung für den Rat und die Ausschüsse der Stadt

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Leuchtenberg, 

wie in der letzten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klima, Energie und Landwirtschaft angekündigt, stellt die FDP Tönisvorst den Antrag das Thema “Geburtsbäumchen“ nunmehr auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Ausschusses für Kultur, Sport, Vereine Stadtmarketing und Städtepartnerschaft zu nehmen. 

Hierbei sollten alle Eltern von Neugeborenen ab 2022 einen Gutschein für ein Apfelbäumchen durch die Stadt ausgehändigt bekommen. Wir bitten, die entsprechenden Anträge und Verwaltungsvorlagen aus dem Umweltausschuss beizuziehen.

Begründung 

1. Bäume pflanzen ist ein unübersehbares Zeichen der Hoffnung – ganz gegen den mitunter resignierenden Zeitgeist. Der Brauch, zur Geburt einen Baum zu schenken und zu pflanzen hat eine lange Tradition. Es geht hier aber nicht nur um das symbolhafte, sondern auch um handfesten Naturschutz. Obstbäume sind Lebensraum für Vögel, kleine Säugetiere, Flechten und Moose; sie sind ein Hort der Artenvielfalt. 

2. Dieses Bäumchen ist ein kleines Dankeschön an junge Familien, dass sie sich Tönisvorst als Heimatstadt ausgesucht haben oder ihr treu geblieben sind. 

3. “Traditionspflege meets Arten und Umweltschutz“, denn mit einem Geburtsbaum drückt man den Wunsch aus, dass das Kind in einer gesunden und grünen Umwelt aufwachsen kann.

4. Die Stadt Tönisvorst ist in besonderem Maße mit dem „Apfel“ und mit Apfelbäumen verbunden. Das erfreuliche Ereignis einer Geburt kann mit dem „Geburtsbäumchen“ erfolgreich mit dem Ziel des Stadtmarketings verbunden werden.

Das Vorgehen zur Abgabe der Bäume soll sich wie bereits im Umweltausschuss diskutiert gestalten; Fraktionen und Verwaltung werden gebeten, hinsichtlich der möglichen Ausgestaltung die dortige Diskussion nachzuvollziehen.

Die im Umweltausschuss zuletzt diskutierte Vorgehensweise, die Geburtsbäumchen in das Förderprogramm „Tönisvorst blüht auf“ zu integrieren, halten wir aus Sicht des Stadtmarketings für nicht zielführend, da bei diesem Vorgehen der Stadtmarketing-Effekt nicht ausreichend zum Tragen kommt. Die Geburtsbäumchen würden in den umfangreichen Förderrichtlinien für übrige Bäume und weitere Maßnahmen dieses Programms untergehen. Hinzu kommt, dass in diesem Zusammenhang u. E. nur als Geburtsbäumchen zu große/alte Bäume förderfähig wären (Stammdurchmesser > 15 cm).

Nachfolgend daher die Kurzbeschreibung der aktuell angedachten Vorgehensweise (unter Einbeziehung von Informationen der Städte und Gemeinden, die bereits seit Jahren erfolgreich diese Begrüßungsaktion durchführen):

Allen Eltern von Neugeborenen ab dem 01.01.2022 schenkt die Stadt Tönisvorst einen Apfelbaum. Weitere Informationen und den Gutschein sowie die Bestellkarte für die Bäumchen erhalten Sie bei Vorlage der Geburtsurkunde im Bürgerbüro.

Ihren Geburtsbaum können die Eltern entweder zum 31. Januar oder zum 30. September bestellen bei … Abholen können Sie Ihren Obstbaum dann gegen Vorlage Ihres Personalausweises oder der Geburtsurkunde Ihres Kindes jeweils vom 1. bis 31. März oder vom 1. bis 30. Oktober des gleichen Jahres bei …

Bei Nichtabholung der bestellten Bäume werden diese zum Verkauf zurückgegeben.

Der Geburtsbaum kann nachfolgend von den Eltern in den eigenen Garten, in den Garten von Verwandten oder auf dem Balkon im Topf (Mini-Obst-Stämmchen im 5-Liter-Container) gepflanzt werden und leistet so auch einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz. 

Entsprechende Bäumchen gibt es in verschiedenen Sorten bei den lokalen Gärtnereien mit Stammumfang bis 8 cm und einer Maximalhöhe von 2 m, Preis pro Baum ca. 38,00 € bis 40,00 € (Mini-Obst-Stämmchen im Container ca. 30,00 € bis 35,00 €, alle Preise sind Circa-Preise, bei Sammeleinkauf durch die Stadt wurden Nachlässe in Aussicht gestellt).

Kosten der Stadt pro Jahr bei ca. 220 Geburten: ca. 9.000 – 10.000 €. 

Die Anpflanzung der Bäume erfolgt durch die Eltern (ohne Hilfe des Bauhofes). Eine Kontrolle der Pflanzung und des Verbleibs der Bäume ist nicht vorzusehen.

In einigen Städten und Gemeinden mit erheblich höherer Neugeborenenzahl je Jahr wird dieses Konzept bereits erfolgreich umgesetzt (z. B. Freiburg, Recklinghausen).

Leider war es dem Umweltausschuss nicht möglich, ausschussübergreifend die beiden Effekte „Umwelt“ und „Stadtmarketing“ gemeinsam in den Diskussionen zu bedenken. Außerdem wurden aus unserer Sicht vollkommen abstruse, nicht sachgerechte Gerechtigkeitsdebatten („Nicht jedes Kind kann mit einem Bäumchen gefördert werden, weil es Eltern gibt, die weder Garten noch Balkon haben.“) geführt, so dass wir nun hoffen, der Ausschuss für Stadtmarketing kann zu einer ausgewogeneren Entscheidung kommen.

Im Übrigen wurde die bisherige, mehrheitlich ablehnende Haltung der Tönisvorster Politik uns gegenüber überregional und parteiübergreifend mit einem ungläubigem Kopfschütteln und dem Satzbeginn „Ausgerechnet in der Apfelstadt …“ kommentiert. Wir bitten alle Fraktionen, diesen Antrag und ihre Positionen noch einmal neutral zu überdenken: Auch Anträgen der FDP-Fraktion darf man zustimmen!

Mit freundlichen Grüßen 

Torsten Frick​​​                     Jannik Voland

Fraktionsvorsitzender​​       sachkundiger Bürger